Archive for the ‘Gesellschaft’ Category

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Mediale Anteilnahme am Freitod

November 14, 2009

Seit Tagen dominiert der Freitod Enkes die Titelseiten der Zeitungen. Tausende nehmen Anteil, legen Blumen nieder und wollen ins Stadium an einer öffentlichen Trauerfeier teilnehmen. Kollektive Trauer; gesellschaftliches Massenphänomen ?
Um ehrlich zu sein kann ich es nicht mehr lesen und hören. Die Anteilnahme ihm nahestehender Personen, auch des Vereins kann ich noch nachvollziehen. Doch die Massenbewegung „Trauer um Enke“ ist absurd. Gleichzeitig wird die Krankheit Depressionen überall überstrapaziert und erläutert. In wenigen Wochen wird der Großteil der Masse wieder über Mitmenschen mit diesem Leiden lächeln.
Es ist gerade en vogue. Da muß eben jeder ergriffen sein. Der Nationaltorhüter ist tot. Vergessen wird dabei einiges:
Zu allererst zieht er einen anderen Menschen mit rein. Der Lokführer wird sicherlich einige Zeit brauchen, das zu verarbeiten. Nur wer redet darüber ? diesem Mann könnte geholfen werden, bei Herrn Enke ist es rum ums Eck. Desweiteren hinterläßt er eine Frau und ein Kleinkind. Aus Sorge um das Sorgerecht hatte er angeblich auch Probleme, nur hinterläßt er jetzt was ? Keine Versicherung springt ein. Freitod ist eine Ausschlußklausel und ich hoffe die beiden sitzen auf ein wenig Reserven.
Zu guter Letzt die Medien, die das als Spektakel sehen und jede noch so kleine Nachricht bringen. Mir wird schon Angst und Bange, wenn Olli Titan Kahn mal ablebt. Wird dann Staatstrauer angesetzt, bekommen wir dann alle schulfrei und Zwangsurlaub ? Dem Tod vom Fußball Kaiser blicke ich mit blankem Entsetzen entgegen.

Zum Glück wird es irgendein Ereignis geben, daß die nächste große Nachricht sein wird und die jetzige ablöst. Es wird wirklich langsam Zeit.

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Stehen bei der Schweinegrippe politische Interessen vor denen der Bürger ?

November 13, 2009

Zu Beginn der Schweinegrippe hatte ich in den Staat große Hoffnugen gesetzt, dass er dieses Thema im Interesse seiner Bürger und deren Gesundheit regelt. Denn sollte es sich als Pandemie mit hoher Todesrate herausstellen, muss es oberstes Gebot der Politik sein, das Volk zu schützen.

Die Idee 500 Einheiten an alle Apotheken zu senden und somit flächendeckend den Impfstoff bereit zu halten ist eine gute Idee. Den Impfstoff dezentral zu bestellen und damit Skaleneffekte mit der Pharmaindustrie zu erzielen, hätte Steuergelder gespart. Zudem hat man auf einen Impfstoff gesetzt, der nicht ausgereift ist und teurer.

Die derzeitige Situation stellt sich aber wie folgt dar. Es gibt kritische Stimmen zum Impfstoff mit Wirkungsverstärker. Einige Kritiker raten daher von einer Behandlung ab. Dies führte zu einem Impftourismus. Die Menschen sind ins benachbarte Ausland gefahren, um an den besseren, erprobten Stoff zu kommen. Dieses Serum wird hier nicht verbreitet und mittlerweile wurden unsere Nachbarn darauf hingewiesen Deutsche abzulehnen. Letztlich hat die Regierung Millionen Dosen bestellt und die sollen doh bitte sehr abgerufen werden. Unterstützung erhält Merkel & Co dabei nicht von den Krankenkassen. Die sparen sich nämlich ziemlich viel Geld, wenn die Menschen sich nicht impfen lassen. Bleibt zuletzt die Versorgung. Vielerorts hört man von Engpässen bei den Apotheken. Wie kann das denn nun sein ? Die Vakzine sind bestellt und nach der Lieferung der ersten Packung stockt es. Oder gibt es eine geheime Absprache des Apothekerverbandes die Versorgung brach zu legen, weil nur 0,37€ pro Einheit Gewinn erzielt wird und die Herausgabe neben der Beratungsintensität auch noch etwas bürokratisch abläuft ?

Von einer Verschwörung der Apotheker ist nicht auszugehen. Fraglich bleibt jedoch, wieso der tolle Stoff nicht lieferbar ist und wir seitens der Politik mit einer unklaren Linie verunsichert werden.
Ich möchte mir nicht ausmalen, was passieren würde, wenn wirklich ein tödliches Virus herauskäme, und unsere Politiker reagieren müßten. Ich gehe davon aus, wir würden sterben.
Es ist enttäuschend zu erkennen, dass die Bundesregierung weder vorausschauend geplant, noch die Gesundheit des Volkes vor Ihre eigentlichen Budgetgedanken stellt.

Bisher sind 8 Menschen gestorben. Tragisch, doch an der normalen Grippe sterben jährlich mehr als 10000. Lassen sich deswegen 80 Mio Deutsche jedes Jahr gegen Grippe impfen ? Nein. Statt dankbar zu sein, dass H1N1 nicht so tödlich ist sie befürchtet, versucht man die dummen Schafe an die Spritzbank zu führen, um die Bestellung des sehr speziellen und sonst nirgendwo absetzbaren Impfstoffes zu fördern. Es wird hier massiv Vertrauen missbraucht. Wieder Mal.

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Terrorwahnung, oder der ganz normale Warnsinn

September 30, 2009

München, blauer Himmel bei angenehmen 20 Grad und ein fast ganz normales Volksfest.

Auch wenn ich dem Staat vieles zu traue und meist viel schlechtes unterstelle, so glaube ich jedoch nicht an eine sinnlose Gefährdung der Bevölkerung wegen ein paar Steuern aus dem Bierverkauf am Oktoberfest. Seit Samstag wurden die Sicherheitsmaßnahmen auf dem größten Volksfest der Welt stetig gesteigert und seit dem überschlagen sich die Ereignisse; oder vielmehr verselbstständigt sich der Informationsfluß zur neuen Sicherheitslage.

Faktisch wurde mit der anstehende Bundestagswahl am Sonntag und deren wahrscheinlichen Ausgang „schwarz-gelb“ – was für konservativ steht und das Abenteuer Afghanistan verlängert – flankiert durch Drohvideos einiger Extremisten die Sicherheitslage überdacht. Konsequenzen wurden entsprechend eingeleitet und sukzessiv angepaßt.

Seitdem kommen immer wieder nette Geschichten hoch, verbreiten sich von „Mund zu Mund“ oder eben über das Internet. Sei es ein Anwalt aus München, der von seinem Freund aus der CSU einen Tipp erhalten hat, oder die Geschichte um eine verlorene Geldbörse eines Arabers, der  dem Finder eine Warnung mit auf dem Weg gibt. Höhepunkt des Warnsinns ist die Bombe am Riesenrad.

Jede drittklassige Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg führt zur Evakuierung eines halben Stadtteils, die Bombe am Riesenrad wird aber nur einfach so im Rucksack weggetragen. Abschließend bleibt festzuhalten, daß der Staat im Ernstfall – sprich konkrete Hinweise – das Oktoberfest sofort absagen würde. Letztlich hat man beim letzten Attentat sogar freiwillig den Betrieb als Signal für einen Tag ausgesetzt ! So bleibt in der jetzigen Situation eine erhöhte Alarmbereitschaft und eine etwas eingetrübte Feierlaune.

Interessant ist nur, wie durch das Internet sich irrwitzige Geschichten umso schneller verbreiten. Die verteufelten Medien bringen all diese Geschichten nicht, weil ein einfacher Anruf in der Kanzlei des Anwalts oder gesunder Menschenverstand die Märchen aufdecken würde. Deshalb wünsche ich allen viel Spaß auf dem Fest. Die Extremisten haben doch schon jetzt Ihr Ziel erreicht. Viele Menschen haben Angst und Ihr Leben wird davon beeinflußt. Berücksichtigt man nun noch die  Wahrscheinlichkeit eines Verkehrstodes, könnte man quasi 24 Stunden bis zum Sonntag auf dem Oktoberfest feiern. Das wäre sicherer, bis auf die eine oder andere Gehirnzelle.

Naja und falls doch etwas passiert, dann wird es kurzzeitig ziemlich hell und danach sehr lange dunkel.

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Wahlkampf 2.0.09

September 15, 2009

Gleich vorweg, dies ist keine Parteiwerbung !

Mit der Webseite Du bist Terrorist und Rette Deine Freiheit sind einige wichtige Punkte zur Wahl bereits skizziert.

Waffengesetz

Auf 82 Mio Einwohner kommen ca 30 Mio Schußwaffen, 10 Mio davon legal. Mit diesen legalen Schußwaffen wurden die Amokläufe in Bad Reichenhall 1999, Erfurt 2002, Coburg 2003, Emsdetten 2006 und Winnenden 2009 begangen. Jedes Mal war die Aufbewahrung nicht im Sinne des Waffengesetzes, denn die Schwachstelle Mensch ist gesetzlich nicht zu regeln. Es waren Väter, die Munition nicht von den Waffen getrennt aufbewahrten, Schränke nicht abschlossen etc. All dies ist gesetzlich geregelt.

Viele Autofahrer werden wegen überhöhter Geschwindigkeit geblitzt, obwohl es klare Regeln gibt. Menschen sind so. Meist ohne Vorsatz. Folglich stellt sich die Frage, ob Deutsche Autos benötigen ? Natürlich tun Sie das, deswegen verbietet man sie auch nicht. Doch brauchen Deutsche Waffen ? Hier ist der Gesetzgeber gefragt, dem das Gemeinwohl am Herzen liegen sollte. Doch dieser Gesetzgeber hängt mehr an seiner Macht, als am Leben jener Opfer der Amokläufer.

Die Waffenlobby ist mächtig und alle aufgeführten Politikern ist demnach der Erhalt Ihrer eigenen Regierungsposition mehr wert, als der Schutz unschuldigen Lebens. Denn es gibt weltweit keine anerkannte Schießsportart, die mit Großkaliber schießt. Zum anderen regelt der Staat sonst so vieles, wie z.B. den Solariumbesuch von Jugendlichen oder die qm Fläche für einen Büroarbeitsplatz, schafft aber kein Verbot der entsprechenden Waffen.

Erinnern Sie sich vielleicht an Ihre Jugend und eine Balgerei ? Wie viele Schläge müssen Sie austeilen, um einen Menschen zu töten ? Wie oft müssen Sie mit rasender Wut auf einen Kopf eindreschen, damit das Gegenüber stirbt ? Wieviel Wut muß man aufbringen, um das zu tun ? Mit einer Schußwaffe dauert diese Wut nur eine Sekunde. Klick. Bumm. Tod. Schußwaffen töten. Sie sind zum Töten konzipiert. Das ist Ihre einzige Aufgabe und das tun sie perfekt. Es braucht nur einen Menschen mit der Überzeugung in einer Sekunde das Richtige zu tun.

Für eine Nation die sich im Auto anschnallt, auf dem Fahrrad Helm trägt und panisch vor einer Grippe reagiert ist das grotesk. Geben Sie diesen Politkern (keine Gewähr auf Vollständigkeit) Ihre Stimme und erhalten Sie deren Macht, wenn Ihnen die Unversehrtheit eines Menschen geringer erscheint als sinnloses Rumgeballer:

Angelika Merkel CDU, Dieter Wiefelspütz SPD,  Sebastian Edathy SPD, Ernst Bahr SPD, Hans-Peter Uhl CDU, Reinhard Grindel CDU, Brigitte Zypries SPD, Wolfgang Schäuble CDU, Kirsten Tackmann Linke, Hartfrid Wolff FDP, Jochen Borchert CDU, eter Harry Carstensen CDU, Georg Nüsslein CSU

Quelle: Spiegel

Nichtraucherschutz

Am 30 Juli erließ das BGH ein Urteil, daß für viele nach einem Sieg der Raucher aussah. Im einzelnen ist das in diesem Video wirklich anschaulich erklärt.

Der Gesundheitsschutz sei ein überragend wichtiges Gemeinschaftsgut, erklärte das oberste deutsche Gericht. Bis Ende 2009 müssen die Länder sich nun einigen. Allen voran ist Bayern vom generellen Rauchverbot abgerückt und läßt zu, daß sich Kneipen zu „Raucherkneipen“ machen. Das überall und immer wieder gerne verwendete Argument des Umsatzverlustes ist übrigens nicht richtig. Der Umsatz im Gaststättengewerbe in Bayern  im Q1/ 2008 stieg um 10 % ! Bayern hatte zu dieser Zeit die strengsten Regeln.

Über die Nachteile des Rauchens möchte ich hier gar nicht sprechen. Nur erneut von der Machtgeilheit einiger Politiker, die sich mit aller Gewalt an Ihre Ämter klammern. Schenken Sie folgenden Politikern (keine Gewähr auf Vollständigkeit) Ihre Stimme, wenn auch Sie denken daß Deutschland eine 2 Klassengesellschaft sein soll. Die 1. Klasse sind die Menschen, die Ihre Recht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz ausüben können. Denen der Staat und vor allem das Gesetz zur Hilfe eilt, wenn Ihre Gesundheit gefährdet ist. Naja und eben die Holzklasse der Bedienungen/ Angestellten des Gastrogewerbes, deren Leben nicht schützenswert ist. Diese Menschen haben keine Lobby und dürfen ruhig an Lungenkrebs sterben:

Horst Seehofer CSU, Günther Beckstein CSU, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger FDP, Guido Westerwelle FDP

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Zukunft des Sports – Olympischer Gedanke oder Brot und Spiele ?

Juli 7, 2009

Ein weiterer Sportler wurde des Dopings überführt. Nun also auch die erfolgreichste deutsche Wintersportlerin Claudia Pechstein. Nicht erst seit Ihrem positiven Ergebnis kann der Laie – meist gleichzeitig Zuschauer – auf den Gedanken kommen, daß eigentlich kein Sportler die Leistungen mehr ohne Zusatzmittel erbringen kann. Die komplizierten Verfahren der Beeinflussung von biologischen Vorgänge im Körper sind sowieso nur für Ärzte nachzuvollziehen.

Was früher einmal wirklich den „oylmpischen Gedanken“ als Grundstein eines jeden Trainings hatte, ist heute eine gigantische Maschine, in denen Sportler einfach nur funktionieren müssen. Sie erwirtschaften einen kleinen Teil des Bruttosozialproduktes mit Ihren Beinen, Armen oder anderen Gliedmaßen. Letztlich geht es um Geld und Ruhm. Jede noch so unbekannte Randsportart bekommt heute Ihre 5min Ruhm auf einem Spartensportsender und damit potentielle Werbeminuten und Werbegelder. Allerdings möchte ich hier nicht das Geld verteufeln, die Wirtschaft oder gar  den Kapitalismus.

Nüchtern betrachtet ist es Sportlern heute sicher eher möglich schneller zu laufen, als sie das in den 30er oder 40er konnten. Wissenschaftliche Erkenntnisse können auf Training und Ernährung umgelegt werden und damit den Körper effizienter machen. Doch diese Spirale hat eine natürliche Grenze. Irgendwann ist der Körper ausgereizt. Aus einem 1.2l Motörchen kann ein Ingenieur auch nur eine begrenzte PS Zahl herausquetschen. Irgendwann fliegt der Motor auseinander. Tuning geht nur noch durch Kompressoren oder Turbolader.

Das Publikum giert nach Sensationen und wie langweilig wären Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele ohne Rekorde ! Unter Umständen würden die Zuschauer wegbleiben. Andererseits stehen Sportler unter enormen Druck und der Wille zu gewinnen ist nicht nur getrieben durch den eigenen Schweinehund, sondern auch von Erwartungen seiner Partner – Sponsoren. Da liegt die Versuchung nahe, zu kleinen Turbos zu greifen, nicht zuletzt wegen der Tatsache, daß andere vielleicht auch diese Helferchen nutzen und man selbst dann chancenlos bliebe.

Das Gebilde Doping ist komplex, nicht nur wegen dem Wettrennen der Pharmakonzerne mit der Anti Doping Agentur. Doch unterm Strich ist das doch alles Heuchelei. Es gibt keinen olympischen Gedanken mehr im Leistungssport. Ehrenvoll gewinnen war vielleicht vor 50 Jahren noch drin, heute jedoch hat der Egoismus der Gesellschaft natürlich nicht vor den Sportlern halt gemacht. Die Funktionäre, Berater und letztlich Trainer tun ihr übriges, um den vielleicht sauberen Sportler aufzupeppeln. Folglich bleiben zwei Möglichkeiten für den Sport:

a) Kasernierung

Alle Sportler werden in abgesperrten Kasernen eingepfercht und mit identischem Essen und Trinken versorgt. Sie trainieren auf gleichem Meeresspiegel auf derselben Aschebahn. Anschließend treten Sie gemeinsam zum Wettkampf an. Kein Kontakt zur Außenwelt, keine Besuche. Schlußendlich wäre damit unter Umständen die Tatsache einer identischen Ausgangssituation gewährleistet, praktikabel wäre dies Szenario jedoch nicht.

b) Doping Vollrausch

Das Doping wird freigegeben. Ohne vorliegende Umfrageergebnisse wage ich zu behaupten, daß die meisten Menschen sowieso nicht mehr an „saubere Sportler“ glauben und es Ihnen beim Zusehen auch völlig egal ist, ob der 100m Läufer ein unerlaubtes Mittel genommen hat. Hauptsache man kann sich an den Freundentränen beim Zieleinlauf ergötzen.

Auf der anderen Seite nehmen heute so viele Sportler bereits Dopingmittel und riskieren damit Ihre Gesundheit. Wieso gibt man also den Markt nicht einfach frei ? Die Sportler fallen irgendwann tot um und das könnte man dann auch herrlich inszenieren. Das gäbe am Ende wieder Quote. Wir wären nach Jerry Springer und Kallwass endlich bei den Gladiatorenkämpfen des römischen Reiches angekommen.

Vielleicht kommt der Vorschlag etwas zu früh. Ich gebe uns noch ein paar Jahre. Mir wäre es völlig egal, denn ich persönlich nehme schon lange keinem Sportler mehr fairen Wettbewerb ab. Dafür ist zuviel Geld im Spiel. Zuviel Druck, zuviel Medien. Das geht nicht gut. Wieso also nicht offensiv damit umgehen, statt zu heucheln  ? Legalisiert Doping !

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Horst Seehofer – Steuerverschwender und Opportunist

Juni 4, 2009

In 1980 begann die durchaus steile Karriere des Politikers Horst Seehofer als Bundestagsabgeordneter. Seit dem war er u.a. Gesundheitsminister und später Minister für Ernährung und Verbraucherschutz.
Nun sollte man meinen, daß dies eine gewisse Grundlage an Wissen geschaffen hat. Jahrelang in verantwortlichen Positionen, dem Volk zum Dienen verpflichtet. Gerade bei sensiblen Themen wie Gesundheit und anschließend Ernährung. Auch gibt es durchaus einen Zusammenhang zwischen beiden Ämtern.
Für Herrn Seehofer hat sich die politische Karriere mehr als gelohnt. Vor allem finanziell, ruht er sich doch herrlich auf all den Vorteilen eines Beamten/ Politikers aus und kennt steuerliche Abgaben unter Umständen nur vom täglichen Einkauf. Dass seine Wähler mit Ihren Steuern und Abgaben jedoch auch seine Fehlentscheidungen mitbezahlen müssen, ist ihm offensichtlich schnuppe.
Da wäre z.B. das Rauchverbot. Von der EU gefordert, von paffenden Ländern wie Frankreich und Italien rigoros eingeführt, scheitert es in Deutschland am Kleingeist und der herrlichen Ausrede des Förderalismus. Es sei hier mal vorausgesetzt, daß selbst ein Horst Seehofer nicht soviel Ingoranz besitzt, um zu verkennen, daß Rauchen die Gesundheit gefährdet. Trotzdem kippt der das Rauchverbot wegen des Drucks des Gaststättenverbandes und der vermeintlichen Wahlschlappe bei den Landtagswahlen. Wie muß man sich das eigentlich vorstellen ? Kommt da der quarzende Lobbyist zu Herrn Seehofer gelaufen und die paffen gemeinsam eine Zigarre, während der Lobbyist ein Video mit der einen (oder auch anderen) Frau von Herrn Seehofer in der Gewalt der Zigarettenindustrie vorführt ?
Nein, es sieht wohl eher so aus, das man Herrn Seehofer – eine Metapher – sein Allerliebstes abschneiden will- nämlich Macht. Die Macht Minister zu sein und dann keine Wähler mehr zu haben. Hier zeigt sich deutlich, daß Herr Seehofer nicht nur opportunistisch, sondern auch sehr schlecht mit Zahlen umgehen kann. Denn statistisch betrachtet sind die Raucher eindeutig in der Minderheit.
Erschwerend kommt hinzu, daß Herr Seehofer das Grundgesetz mit Füßen tritt. Jeder Mensch ist gleich. Naja, mit Ausnahme des armen Arschlochs, daß als Kellner arbeiten muß. Tja, diese müssen leider am häufigsten berufsbedingt an Krebs sterben. Hier wird der Wähler auf dem Altar der Machtgeilheit geopfert, schließlich wollen seine Frauen und Kinder ja auch irgendwie bezahlt werden. Sechs setzen, Herr Seehofer.

Doch auch als Ernährungsoberaufseher der Politik hat sich Seehofer einen Namen gemacht. Die Überfettung der Gesellschaft als rapide ansteigendes Problem der Deutschen im Blick – oder auch nicht, wenn man hier seine Zahlenfertigkeit berücksichtigt – steht im direkten Zusammenhang mit entsprechenden Krankheiten im Alter. Diese sind dann wiederum Kostentreiber bei den Krankenkassen. Steigende Beträge belasten dann wieder seine Wähler, oder auch die dummen Schafe, je nachdem aus welchem Blickwinkel.

Auch wenn die Schweinshaxe etwas positives hat, so hat offensichtlich die Mehrheit der Bevölkerung ein Problem mit den angebotenen Lebensmitteln und deren Inhaltsstoffe. Immer süßer durch Zucker und somit attraktiver für den Gaumen. Als Verbraucherschützer – die ohne die Machtgeilheit und politischen Opportunismus – ein Ampelsystem zur Kennzeichnung der Lebensmittel fordern, knickt Hr Seehofer natürlich wieder ein. „Die Menschen in seinem Land wüßten schon, was für sie gut ist“. Hier wird dem Bürger plötzlich unheimlich viel Gemeinsinn, Menschenverstand und Verantwortung zuteil, während er gleichzeitig an vielen anderen Stellen genau dieses abgesprochen bekommt.

Rauchen macht krank, Zucker macht dick und dann krank. Vielleicht ist Herr Seehofer gar ein Minister, dessen Amtsbezeichnung es noch gar nicht gibt. Der Pharmaminister. Dieser Industriezweig hat Millionen Euro am Start, um Ihre Produkte zu vermarkten und plötzlich fällt es einem wie Schuppen von den Augen. Herr Seehofer kann durchaus mit Zahlen umgehen, sie müssen unter Umständen nur sehr groß sein.

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Es ist vollbracht – die Vollkasko vom Staat

Mai 30, 2009

Ohne jeden Zynismus gratuliere ich Theodor von Guttenberg zu seiner Standhaftigkeit in der „Opel“Frage. In den letzten Wochen wurde immer wieder nach Politikern mit Profil gesucht, wie ehedem ein Franz Josef oder Helmut Schmidt. Taataaa, hier ist einer.

Während die SPD sich in alter Bergbau- und Bauernmanier für eine Rettung der 25.000 Mitarbeiter stark macht, sieht Hr Guttenberg 80 Mio Menschen, einige davon Steuerzahler. Am Rande bemerkt, eine schwindende Zahl von Steuerzahlern. Da schon ausreichend über das Thema geschrieben wurde und die Rückendeckung aus der eigenen Partei für Theo s Einstellung dann auch kam, will ich hier mal eine Prognose wagen.

Ob Magna, Fiat oder sonstwer. Spätestens heute kennt jeder die Risiken und es gibt bei den Bietern Leute, die mit einem Taschenrechner umgehen können. Darüber hinaus bedarf es keiner Glaskugel, wie sich die Autoindustrie entwicklen wird. Also dürfte es relativ deckungsgleiche Risikomodelle geben. Magna’s Hintertür ist der Rückzug aus dem Geschäft und sollten Sie es durchziehen, so werden noch mehr als die jetzt bekannt gewordenen Menschen arbeitslos. Vielleicht schon im November, wenn die Wahl vorbei ist.

Mindestens eins der Werke in Deutschland wird mittelfristig geschlossen. In wenigen Jahren werden die Produktionsanlagen dann nach Osten wandern und mit Ihnen weitere Arbeitsplätze. Ich bleibe dabei, die Marke hätte untergehen sollen und all das Geld wäre für das Auffangen der Angestellten besser aufgehoben gewesen. 30% Überproduktion weltweit ! Jedes Dritte Auto.

Der nächste Kandidat steht auch schon parat. Arcandor, wobei ich den Laden schon nicht retten würde, weil er so scheiße heißt. Abgesehen davon gibt es hier sogar einen Käufer. Die Metro. Nur wieso mischt hier schon wieder der Staat mit und spielt sich zum Paten auf ? Ich glaube, nach der Bankenrettung und all den VEB Geldinstituten ist vor allem die linke Seite auf dem Geschmack der DDR gekommen.

Da fällt mir gerade was ein. Alle sprechen von Managergehältern und Verantwortung. Das Modewort „Nachhaltigkeit“ ist in aller Munde. Die Boni sollten nur bei guter Leistung ausbezahlt werden. Apropos Leistung: wäre es nicht eine Idee, den Politikern das dt. Durchschnittsgehalt zu zahlen und den Rest variabel zu halten ? Richtwerte könnten Reduzierung der Neuverschuldung, Verringerung der Sozialhilfeempfänger & des CO2 Ausst0ß, Senkung der Gesundheitskosten bei gleichbleibendem Service und zu guter letzt die Platzierung in der PISA Studie sein.

Die Kollegen sind alle vier Jahre im Amt. Da ist das eine oder andere sicherlich leistbar. Wenn am Ende nix herausgekommen ist, gibt es keine fette Bonuszahlung. Hat es hingegen geklappt, klingelt es in der Kasse. Oh und auch die Opposition wird beteiligt, sonst sperren die sich gegenseitig und nichts geht voran. Das wäre doch auch mal ein Modell, über das es sich nachzudenken lohnen würden ?

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Opel abwracken

März 30, 2009

Die Wirtschaftskrise schlägt so langsam auch in der Realwirtschaft durch. Seit Monaten bereits in der Automobilwirtschaft. Diese Industrie hat in den vergangenen Jahren satte 30% Überproduktion weltweit erreicht und steht nun vor einer dramatischen Konsolidierung.

Ähnlich wie in der Luftfahrt hält sich nun jedes autoproduzierende Land mit Verbissenheit an der sogenannten Schlüsselindustrie fest, als ginge es um ein nationales Erbe. Die Italiener und Griechen wollen Ihre Fluggesellschaften nicht gehen lassen und so passiert es gerade auch in Frankreich, England, Deutschland und vor allem den USA mit den Autoherstellern.

Es sind schon andere Firmen untergegangen, dafür neue entstanden. Dieses Konzeptes bedient sich der schwedische Staat, nach dessen Ansicht die Mitarbeiter das einzige Erbe sind, das es zu verteidigen gilt. Während Saab dem sicheren Ende entgegenfiebert, bereitet sich der Staat auf die Unterstützung der betroffenen Familien vor. Meines Erachtens ein guter Ansatz, den man in Deutschland und Frankreich ruhig mal näher betrachten sollte.

Mit der Opel Rettung schaufeln wir ein zweites Subventionsgrab a la Bergbau. Auch da war die SPD ja ganz vorne dabei. Natürlich ist mal wieder Wahljahr, zur Abwechslung sogar Superwahljahr, und da paßt es doch ins Konzept, den armen Menschen Hoffnung zu geben. Welche Hoffnung ? Eine verantwortungslose Industrie wirft jedes Dritte Auto auf den Markt, für das es keinen Käufer gibt und beschwert sich anschließend. Wieso ist hier der Staat gefragt ?

Meine Empfehlung lautet daher, Opel pleite gehen zu lassen. Weg damit, aus und vorbei. Statt Milliarden in den Konzern zu pumpen, der mit knapp über 1Mio Fahrzeuge viel zu klein ist, sollte man dieses Geld lieber in die Menschen investieren. Denn langfristig wird Opel  wieder nach Geld fragen; ein Faß ohne Boden. Das Abwracken von Opel hat dann noch den Vorteil, Sarkozy in die Schranken zu weisen. Der organisiert nämlich versteckte Staatshilfen für PSA und Merkel kann derzeit nicht laut aufschreien, da nicht sicher ist, ob Opel nicht auch „illegal“ gerettet werden muß. Seitens GM ist nach heute auch nichts mehr zu erwarten, doch zumindest stimmt Obama die Menschen darauf ein, daß es wohl zu Ende geht. Ford wird überbleiben und somit hat die USA Ihren Dienst an der Marktwirtschaft fast schon übererfüllt – das wären dann mehr als 30% im US Markt.

Apropos US Markt. Die dortigen Preise waren mir schon immer ein Dorn im Auge, konnte man doch ein Auto für 20-30% unter dem deutschen Preis erwerben. Letztlich haben wir Europäer und vor allem Deutsche, den US Markt subventioniert. Nach Meinung der Autoindustrie der Schlüsselmarkt zum Erfolg. Den Zusammenhang habe ich bis heute nicht verstanden, wie ein Markt wichtig sein kann, wenn er schlicht defizitär ist. Aber naja.

Viel wichtiger in diesem Zusammenhang ist die Abwrackprämie. Ich stimme der geäußerten Meinung zu, daß man einen Herionabhängigen nicht sauber bekommt, wenn man ihm noch einen Schuß ermöglicht; und dann noch einen. Doch langfristig hat die Krise für Autoethusiasten etwas wirklich großartiges: die Preise sind für immer kaputt ! Wir werden US Niveau erreichen, denn niemand wird sich kleinere Autos mehr für teures Geld kaufen. Bsp Fiat Panda, der derzeit für € 4999 angboten wird und das so ziemlich 40% unter Liste darstellt. Im ersten Schritt zerstört das den Gebrauchtwagenpreis der sogenannten „youngtimer“, denn Jahreswagen kauft doch niemand mehr, wenn er einen Neuen für weniger Geld erhält. Anschließend gehen auch die älteren Modelle der Kleinwagen auf dem Gebrauchtwagenmarkt in die Knie. Letztlich ist die Diskrepanz zu den Mittel- und Oberklasselimosinen so groß, daß auch hier nachgebessert werden muß.

Statt eine Marktbereinigung zu zu lassen, füttert man eine gierige Industrie mit Geschenken an. Der Absatz steigt wieder ein wenig, doch anschließend ist das Geschrei umso größer. Folglich muß man weiterfüttern oder der Knall kommt später. Allerdings habe ich die Hoffnung für Deutschlands Autobauer nicht aufgegeben. Einige haben die Zeichen der Zeit erkannt und drosseln Ihre Kapazitäten und vor allem die Erwartungen. BMW will hier nur noch profitabel arbeiten und nicht mehr Stückzahl um jeden Preis. Es bleibt spannend.

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Liebe Presse, haltet die Fresse

Oktober 27, 2008

Ok, ich habe lange nichts mehr eingestellt, aber ich war im Urlaub.

Auch dort verfolgten mich die Neuigkeiten der Krise. Die Börsencrashs, von einem kann man nicht mehr sprechen. Bemerkenswert hierbei ist die Wortwahl der Journalisten, denen so langsam die Hülsen ausgehen. Nach dem x ten Tag mit y % Verlust an den Weltbörsen funktionieren Worte wie „GAU“, „Schwarzer Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag“ oder „Kernschmelze“ nicht mehr. Es ist an der Zeit, beim Duden mal ein neues Wort anzufordern. Eines, das dieses Geschehen treffend bezeichnet.

Mein Vorschlag hierzu wäre keine Neukreation, sondern ziemlich gewöhnlich: „Ruhe“. Doppelbedeutend für das Ende des Rauschens im Blätterwald und auch das Bewahren derselben. Es hilft vor allem einfach mal nach draussen zu gehen. In Supermärkte, Möbelgeschäfte, Strassenkreuzungen und Cafes. Wer nämlich derzeit vor dem Internet sitzt oder dem TV folgt, glaubt eigentlich schon daran, dass vor seiner Tür nichts mehr geht. Die Lebensmittelabteilung ist leergefegt, der Autoverkehr ist zum Erliegen gekommen und der Anstieg von Kanibalismus steigt wie der Dax täglich fällt. Deutschland unter Waffen, verteidige sich wer kann.

Sind Sie nicht diesem Strom an schlechten Nachrichten müde ? Das Leben macht einem gar keinen Spass mehr. Weihnachten sollten wir diesmal ausfallen lassen, bei 9/11 hatte man ja auch überlegt das Lachen zu verbieten. Dann wäre es konsequent Geldausgeben zu untersagen. Schliesslich muss der Bürger geschützt werden. Das Sprichwort „Kaufe wenn das Blut in den Gassen fliesst“ ging nicht auf, denn die Aktien fallen jeden Tag auf neue bluttriefende Tiefen. Aber ! Aber ist Daimler am Ende, weil sie nur 6 Mrd Gewinn machen ? Ok, 1 Mrd weniger als angekündigt. Die Postbank verliert heute 25% weil sie auch weniger Gewinn meldet – Gewinnwarnung nennt man das. Jeden Tag ein neues Drohszenario, dass von der Presse durch die Öffentlichkeit getrieben wird. Denn irgendeine Sau betrifft irgendwann den letzten resistenten Deutschen/ Bürger. Und dann haben wir es geschafft, oder ? Alle in Panik, alle in Angst.

 

Mein Appell an alle da draussen. Das Leben geht weiter, ob BASF nun bei 20 oder 40 Euro steht. Denn die Firma verkauft weiter Chemie, vielleicht ein bisserl weniger als vorher. Aber weil Gewinne angewarnt werden, ist Dein Job morgen auch noch da. So, darauf ein Bier. Prost

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Deutschland – Autoland – Umweltschutz

September 8, 2008

Nachdem der Benzinpreis wieder auf ein erträglicheres Niveau gefallen ist und der Diesel einen geldbeutelfreundlichen Abstand dazu eingenommen hat, scheint die Autofahrerwelt wieder in Ordnung.

Betrachtet man jedoch die Einflüsse und Auswirkungen diverser Entwicklungen hin zum Umweltschutz etwas genauer, stellt sich doch die Frage, wem das alles nützt. Vorab sei gesagt, dass ich nicht zu den Hybrid Anhängern zähle. Gleichzeitig heisst das aber auch, dass ich keinesfalls gerade die deutschen Hersteller aus Ihrer Veranwortung entlasse.

Die Grenze von 120g/km wurde einst von den deutschen Herstellern propagiert. (Nachtrag: Es waren 140g/km) Die Verbindlichkeit eines EU Kommissars allerdings hatten die Herren damals ebenso wenig auf der Karte, wie das Engagement in dieser Richtung etwas zu unternehmen. Vielmehr lautete das Motto“ grösser, weiter, schneller“ und noch heute werden Fahrzeuge wie der BMW X6 – bald auch als M Version – und Audi RS6 auf den Markt gebracht. Gerne wird sich hier hinter der Floskel versteckt, die Käufer fragen die entsprechenden Fahrzeuge nicht nach.  Nun, die Kaufverweigerung der letzten Monaten spricht nun eine andere Sprache. Erschwerend kommt hinzu, dass die Fahrzeuge seit Jahren exorbitante Preissteigerungen vollzogen haben. Betrachtet man sich heute die Preise des B Segments, so stellt sich der Beobachter die Frage, welcher Familienvater sich eine C-Klasse als T-Modell noch leisten kann ?

Schützenhilfe für „kleiner, leichter, intelligenter“ kam unverhofft durch die sogenannten Heuschrecken, die abgestimmt auf die Urlaubssaison das Öl als Sau durch das Dorf trieben – gleichzeitig den Verbrauchern den Schweiss auf die Stirn. In diesem Sommer 2008 wurde auch dem letzten Ignoranten bewusst, dass seine Spritschleuder vor der Tür eventuell für seinen reellen Bedürfnisse überdimensioniert ist. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist der Absatz für die immer so beliebten SUVs ziemlich begrenzt. Der Markt schreit förmlich nach Fahrzeugen, die den Geldbeutel entlasten. Zum Schrecken der Premiumhersteller gesellt sich noch das Phänomen der Prominenten und dessen grüner Anstrich. Diejenigen, die sonst immer gerne im dicksten Mercedes oder Ferrari vorfuhren, fragen vehement nach Hybrid-Antrieb. Dieser Antrieb von Pionier Toyota seit Jahren beworben, erlebt einen wahren Verkaufsrausch. Honda schneidet sich auch einen Teil dieses Kuchens ab und selbst die grossen Drei werkeln fleissig an Lösungen. Freilich begehen viele Hersteller den Kardnialsfehler, herkömmliche Modelle auf „Hybrid“ zu trimmen  und übersehen hierbei freilich, dass es dem Käufer eines solchen Fahrzeuges auch um eine Aussage an die Öffentlichkeit geht. Mit einem Prius erkennt jeder das Umweltbewusstsein des Fahrers. Ein Hybrid von Ford hingegen unterscheidet sich rein äusserlich nur durch das kleine Schild hinten an der Heckklappe von seinem normalen Brudermodell.

Da Trends meist aus dem Süden von Kalifornien kommen – wo übrigens mit die strengsten Abgsaregeln der Welt herrschen – steht der nächste Trend bereits in den Startlöchern. Während hier noch einige der grossen Drei (Stern, Propeller und Ringe) fleissig ihre Hybrid Hausaufgaben erledigen, verkauft Tesla in und um Los Angeles einen Elektrosportwagen für über US$ 100.000. VW kündigte unterdies an, auch mit einem E Mobil herauszukommen, und Smart probt bereits in London und will dies auf weitere Grossstädte ausweiten.

Die Kompentenz in Sachen Batterie dürfte aber bei den Japanern liegen, die schon seit Jahren mit den Hybriden Erfahrungen sammeln durften. Eine bisher nicht angewandte Kombination aus Diesel und Hybrid soll 2011 von Peugeot kommen. Hier fragt sich der Deutsche, wo z.B. der Dieselkönig Audi bleibt ? Apropos Audi. Kürzlich fiel deren Effizienz Kampagne auf, wo doch allen Ernstes der Audi duo von 1989 mit dem Wort Pionierarbeit in Verbindung gebracht wird. Wieso gibt es dann noch keinen Audi mit Hybridantrieb, wenn das schon seit nun mehr fast 20 Jahren in der Schublade liegt ? Der angekündigte Audi Q7 Hybrid kommt ja wohl eher doch nicht.

Nach der Sicht auf die Industrie sei ein Blick dem Kunden gegönnt. Dieser muss für immer sauberer Fahrzeuge tiefer in die Tasche greifen. Dazu peinigt ihn der Staat mit immer neuen Finessen, denen der gemeine Autofahrer restlos ausgeliefert ist.

Die von vielen gepriesene und von ebenso vielen – meist von deutschen Herstellern – verschriene Hybridtechnik kostet Geld. Ebenso der saubere Diesel, der auch noch Urin im Tank hat. All dies kostet Geld, dass die Unternehmen sich beim Kunden holen. Addiert man dies zu den normalen Steigerungsraten bei den Fahrzeugen, dürfte bald das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Menschen sind eben nur bereit eine bestimmte Summe an Geld für ein Fahrzeug auszugeben. Zumal sie schon heute über Ihre Verhältnisse leben, blickt man auf die Finanzierungen und Leasingangebote. Im direkten Zusammenhang mit dieser Misere steht der Staat, der blanken Lobbyismus für die Autoindustrie veranstaltet.

Angefangen bei der neuentfachten Pendlerpauschale und endend bei den Umweltzonen. Der Bürger wird animiert sich von einem Automobil abhängig zu machen, mit dem Zuckerl „Pendlerpauschale“. Aber wieso unterstützt man Familienväter und -mütter, Stunden in einer Blechkiste zu verbringen, statt das zu Hause nahe des Arbeitsplazes zu verlegen und auf aus dem Ruder laufenden Kinder einzuwirken ? Ist das Zuckerl geschluckt, hält man erneut die Hand auf und riegelt Städte für eben diese Pendler ab, sollten die Fahrzeuge nicht die entsprechenden Plaketten tragen. Ich betrachte hier jetzt nicht die Fähigkeit der örtlichen Polizei für Kontrollen, ohne die öffentliche Sicherheitsbelange zu vernachlässigen, sondern unterstelle dem Staat erzwungene Kaufentscheidung. Doch endlich seit Jahren der Verdummelei des Verbrauchers spielt der irgendwie nicht mehr so richtig mit. Erst der U Kat, dann der G Kat. Dann die Russpartikelwarnung und Einführung der Umweltzone. Durch die Hintertür werden dann auch Benziner gleich mit eingefangen und verbannt.

All das, damit wir Verbraucher immer wieder neue Autos kaufen, die vermeintlich umweltfreundlicher sind. Und genau hier ist meines Erachtens ein grosser Fehler in der Rechnung. Nämlich die Gesamtbetrachtung der ver(sch)wendeten Energie !

Ein neues Automobil hat bereits eine erschreckend grosse Menge an CO2 verbraucht, bevor es auch nur einen Meter mit Elektro/ Diesel/ Benzin gerollt ist. Die Entwicklung und Produktion eines PKW verschlingt Unmengen an Ressourcen und dies gilt es doch dem Mehrverbrauch eines 5 Jahre alten Benziners gegenüber eines Neufahrzeuges aufzurechnen. Ohne die Zahlen zu kennen vermute ich, dass ein Aussendienstler ziemlich lange fahren kann, bevor sich das rechnet. Gleiches gilt hier natürlich für die Hybriden mit Ihren stark ätzenden Batterien usw. Natürlich bin auch ich mir bewusst, dass geforscht werden muss und dadurch erst Solarzellen so effizient wurden, dass Sie heute endlich in Ihrer Lebenszeit mehr Energie erzeugen, als Sie in der Produktion verschlangen. Störend bei der Autoindustrie empfinde ich allerdings die Lobbyarbeit der Bundesregierung.

Den Untergangsblues unserer so wichtigen Industrie stimme ich jetzt nicht mit all denen an, die die Arbeitsplätze ob der starken Einschnitte wegen diesen Dilemmas schützen möchten. Vielmehr stimme ich den Abgesang einer Ära in ein paar Jahren an, wenn man die deutschen Hersteller weiter schützt und protagiert, während uns die Japaner den Schneid abkaufen. Dass nichts ewig andauert, spüren gerade Ford & Co. Kein Monopol, keine Vorherschaft dauert ewig und falscher Protagonimus der Politik hilft unserer Industrie langfristig überhaupt nicht. Im Gegenteil.

Übrigens wäre eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 130km/h eine einfache und fast kostenfreie Umweltschutzmassnahme. Dass hier der ADAC Veto mit dem Argument einlegt, auf deutschen Autobahnen gebe es ohnehin nur wenige „offene“ Strecken, zeugt meiner Meinung nach von Borniertheit im klinischen Ausmass. Letztlich würde der Ausstoss von Co2  durch die geringe Geschwindigkeit reduziert und beim Kauf der neuen Fahrzeuge entscheidend beeinflusst. Mit dem Wissen um fehlende theoretische Hochgeschwindigkeitsausfahrten, entscheidet sich der Familienvater für vernünftige Motorisierung, statt des 6 Zylinders mit über 200PS.