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China’s Drache nimmt Rache bei Olympia

August 4, 2008

Seit einigen Jahren wird das Land der Mitte mal als Ausgeburt des Bösen, mal als Brutstätte unserer billigen T-Shirts und Sportschuhe verschrien. Je nachdem was gerade en vogue ist.

Wirtschaftlich betrachtet ist China mittlerweile schon wieder viel zu exklusiv und teuer. Die Nomaden der Industrie ziehen bereits weiter. Prominentes Beispiel hierfür der dt. Sportschuhersteller mit neuer Heimat in Vietnam. Entgegen der vorherrschenden Meinung, dass die Produktionen immer weiter nach Osten abdriften und wir in Deutschland einfach nur warten müssen, bis sie wieder bei uns ankommen, ändert Adidas einfach die Himmelsrichtung. Allerdings nur ein paar km entlang der Breitengrade. Andere Unternehmen sind da schon drastischer und verlagern die Produktion gleich wieder komplett nach Deutschland, Steiff sei Dank.

Noch vor „Olympia“ war es kein Geheimnis, dass die Machtverhältnisse der Volksrepublik China nicht unbedingt viel mit der Meinung des Volkes zu tun haben. Darüber hinaus gibt es soviele Chinesen, da kann man als Herrscher auch mal den einen oder anderen ausknipsen, wegsperren oder ins Exil schicken. Das fällt bei 1 Mrd plus oder minus gar nicht auf. Ok, abgesehen von Amnesty International und ähnlichen Organisationen schert es keinen Politiker oder Wirtschaftsboss einen feuchten Dreck, was mit den Menschenrechten passiert. Hier zählen nur €€€. Das gilt für beide gleichermassen.

Während sich Politiker bei günstigen Gelegenheiten als Menschenfreunde hinstellen und Machtmissbrauch in einigen Ländern massiv kritisieren, sogar Embargos aussprechen, ist die Sichtweise bei der am schnellsten wachsende Volkswirtschaft urplötzlich sehr indifferent. Einige Länder sind eben gleicher als gleich. Von Wirtschaftsführern ist erst gar keine Moral zu erwarten, werden die doch von Ihren Aktionären zu immer neuen Renditen getrieben. Folglich eine deutliche Niederlage für Vernunft und Moral.

Mit den olympischen Spielen als friedliche Messlatte der Jugend aus aller Welt hoffte die oben angesprochene Zielgruppe samt des IOC wohl auf eine Läuterung in China. Zugegeben, einige hatten wieder mal nur €€€ im Blick, andere grössenwahngrenznahe Erfahrungen hinsichtlich der Auswirkung und Strahlkraft der 5 Ringe.

Am Ende des Tages litten alle wohl an partieller oder ganzheitlicher Dummheit. Schliesslich belohnt man ein Land wie China mit diesem Sportereignis noch für seine fragwürdige Politik und baut auf ein Druckmittel, was auch vorher schon nicht funktionierte. Was wollen Sie denn tun, die Coca Colas, VWs und Obis dieser Welt, wenn der Drache nicht mitspielt. Das Feuer, das er auszuspeien vermag ist zu heiss für jedes dicke Fell. Und ist die Entscheidung erstmal gefallen, dann gibt es auch kein zurück mehr. Da sind wir nun heute: Nach Tibet, Smog und Internetzensur leidet das Interesse des Zuschauers mit dem Ansehen von China um die Wette. Nur mit dem Unterschied dass das eine noch sinken kann.

Im Laufe der Spiele wird sicherlich noch das Doping auf den Plan treten. Zuletzt hat es die Tour de France fast zerstört, der Olympiade gibt es dann wohl den Rest. Einzig eine Nation mit Ihrer Propaganda wird sich diese Spiele schönreden, als die besten Spiele aller Zeiten: China. Und sind wir doch alle Mal ehrlich, nur für die haben wir s doch gemacht. Betteln und schleimen um Umsatz.

 

Herr Rogge, die Spiele hätte nie nach China gehen dürfen. Schon alleine deswege nicht, weil Spiele kein Land erhalten, sondern eigentlich eine Stadt. Ich hoffe der Zuschauer wendet sich ab und die Sponsoren erleben ein Disaster. Das wäre zumindest eine faire Strafe für Organisationen ohne Rückgrat.